Welchen Gefahren sind Sie ausgesetzt?
Ihre Risiken
Führungskräfte sind es gewohnt erfolgreich zu sein. Denn nur so sind sie an die betreffende Position gelangt. Sind Leute jedoch eine Weile sehr erfolgreich, kann irgendwann der Punkt kommen, an dem sie nicht mehr zuhören. Irgendwann widerspricht dann auch keiner mehr. Und wenn niemand mehr widerspricht, verstärkt das ihr Gefühl: Sie haben immer recht. Dem ehemaligem Arcandor-Manager Thomas Middelhoff zum Beispiel wurde von der FAZ Größenwahn attestiert. Einem ähnlichem Vorwurf musste sich Jürgen Schrempp – Ex-Chef von Daimler-Chrysler – stellen.
Subjektivität wird oft mit Unsachlichkeit gleichgesetzt, mit Voreingenommenheit und mit der Beeinflussung durch persönliche Gefühle Interessen oder Vorurteilen. Von Führungskräften werden schnelle Entscheidungen erwartet. Oft basieren diese nicht auf Fakten sondern auf dem Gefühl. Auch der Rat von Kollegen, Mitarbeitern, Gesellschaftern und Familie sind oft nicht objektiv genug, da auch diese zu sehr in den Themen involviert sind.
Führungskräfte müssen mehrere Stakeholderinteressen vertreten, die oft gegenläufig sind. Eine Standortverlagerung kann aus Sicht der Shareholder Sinn machen, aber zu einem massiven Konflikt mit den Arbeitnehmervertretern führen. Auch die Abwägung zwischen kurz- und langfristigen Projekten kann zu Konflikten führen.
Die Aufgaben einer Führungskräfte sind sehr komplex und vielschichtig. Dieses Aufgabenspektrum zu verstehen ist für einen Außenstehenden fast unmöglich. Dadurch kann eine zielführende Erörterung von Problemen mit Freunden und Familie oft nicht stattfinden. Die Diskussion mit Untergebenen, Kollegen oder Aufsichtsgremien könnte zwar aufgrund deren Fachkenntnisse fruchtbarer sein jedoch sind hier machtpolitische Aspekte zu berücksichtigen.
Führungskräfte fallen nicht unter das Arbeitszeitschutzgesetz. So heißt es in § 18 ArbZG: „das Arbeitszeitgesetz ist nicht anzuwenden auf leitende Angestellte im Sinne des § 5 Abs.3 des Betriebsverfassungsgesetzes“. Dies bedeutet, dass die für normale Arbeitnehmer geltenden Schutzvorschriften keine Gültigkeit besitzen. Mit fatalen Folgen. Im Juli 2013 nimmt sich Carsten Schloter, der Swisscom-Chef, das Leben, nachdem er mehrfach über seine enormen Belastungen gesprochen hatte: „Ich war noch nie wirklich relaxed“
Manche Manager sehen diese Gefahr jedoch nicht und tauschen bewusst Lebenszeit gegen Geld. Dies belegt z.B. die Aussage von Hessens Ministerpräsident a.D. Roland Koch „Ich habe zwar eine 70-Stunden-Woche, aber die wird mir auch fast schon unverschämt gut bezahlt. Und mich hat ja keiner dazu gezwungen, den Posten eines Vorstandsvorsitzenden zu übernehmen.“ sprach er vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung (WPV) in Düsseldorf über seinen Job als Vorstandsvorsitzender bei Bilfinger.
“Mal muss man wagemutig sein und mal vorsichtig. Wer klug ist, weiß wann was angebracht ist.”
aus „Der Club der toten Dichter“